EUROPA – GEBÄUDE DER MENSCHLICHKEIT?
Gern und häufig wird das Schlagwort von der „Liberalen Gesellschaft“ zitiert – und weil wir Freimaurer uns als deren Vorreiter sehen, sollten wir uns schnellstens auch Gedanken darüber machen. Wie stehen wir zu den aktuellen Herausforderungen und was können wir tun? Wir können sie benennen, angstfrei thematisieren und damit Bewusstsein schaffen. Auch das Reden folgt das handeln.
Frankreich das uns nicht zuletzt wegen der Umwälzungen, die den europäischen Kontinent nach der französischen Revolution entscheidend geprägt haben, als Vorbild in Sachen „Menschenrechte“ gilt, hat soeben die Menschenrechtskonvention vorübergehend außer Kraft gesetzt. Das sollte uns schon sehr zu denken geben.
Außerhalb Europas wird das sehr kritisch aufgenommen. Es entsteht das Bild, dass wir uns sehr schnell über alle möglichen Verstöße auf der ganzen Welt aufregen, also uns moralisch überlegen darstellen. Sobald es aber bei uns kritisch wird, werden diese Ansprüche an uns selbst oft im Handumdrehen „ausgesetzt“.
Derzeit sind wir Freimaurer wieder gefragt, unsere Werte zu diskutieren und zu leben.
Eines der zentralen Leitbilder für die Freimaurerei ist der Humanismus. Dass es in unseren Reihen möglich ist, unabhängig von Geschlecht, Hautfarbe und Stand auf Augenhöhe zu diskutieren, ist eine sehr außergewöhnliche Errungenschaft. Deshalb sollte auch die Frage im Zentrum stehen: Wie schaffen wir es, unsere Werte zu leben und zu erhalten und trotzdem in Frieden und Sicherheit zusammen leben zu können?
Und es ist an der Zeit, dass Engagement gezeigt wird und wir mithelfen, im Rahmen unserer Möglichkeiten, das Friedensprojekt Europa weiterzubringen.
Das ist mit Aufwand und Arbeit verbunden, die zu leisten man bereit sein muss. Hier ist konstantes, zielgerichtetes Engagement gefragt.
Wir Freimaurer sind oft stolz darauf, dass die Europäische Union auf freimaurerische Ideale der Humanität zurückgeht. Umso mehr ein Grund, sich dieser Werte zu besinnen und noch heute daran zu arbeiten. Damit würden wir uns auch einer unserer Kernaufgaben stellen, nämlich: am Gebäude der Menschlichkeit zu arbeiten.
Quelle: ECKSTEIN – Zeitschrift für Austausch & Kommunikation der interobödienziellen Lehr- und Forschungsloge PERPETUUM MOBILE.